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Antrag / Anfrage / Rede

Tiny Houses auf Brach- und Randflächen

Antrag abgelehnt: Verwaltung sollte Nutzung von Flächen für Tiny Houses prüfen

Dem Antrag stimmten Grüne und Linke zu. Insgesamt wurde er im Stadtplanungsausschuss am 21.09.2021 von der Mehrheit abgelehnt.

Wohnungspolitik der grauen Koalition: Mobile Tiny Houses NEIN, freistehende Einfamilienhäuser mit Garage vor der Tür JA!
 
Was ist charmanter, als die Idee, ungenutzte Flächen in einer Stadt, in der Wohnraum extrem knapp und teuer ist, vorübergehend zum Wohnen zu nutzen? Tiny Houses können temporär hier oder dort aufgestellt werden, (versiegelte) Brachflächen für die Stadtgesellschaft nutzbar machen und ins aktive Stadtleben integrieren. Das könnte sogar Stadtteile aufwerten und  Raum für eine völlig neue Wohnform schaffen. Ganz bewusst haben wir als ÖDP-Fraktion unseren Prüfantrag zu Tiny-Houses in Regensburg sehr offen formuliert. So bliebe der Verwaltung Handlungsspielraum um für Regensburg passende Lösungen zu finden. Astrid Lamby hat unsere Strategie im TVA-Beitrag, der in der letzten Woche ausgestrahlt wurde, optimal beschrieben.

Wir wollen, dass die Verwaltung beim Thema Wohnraum breiter denkt und neue Ideen Raum gibt.

Doch was in der Planungsausschusssitzung am Dienstag ablief erinnert wie so oft an „Wenn es nicht von der richtigen Partei kommt, lehnen wir es ab!“. Denn obwohl Benedikt Suttner die Antragsbegründung der Münchener SPD-Stadtratsfraktion aus ihrem fast identischen Antrag vom November
2020 zitierte (hier der Münchener Antrag) machte die SPD durch die Oberbürgermeisterin ebenso wie durch den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Klaus Rappert von Anfang an keinen Hehl daraus, dass sie unseren Antrag ablehnen werden.

Ja, man werde jeden Antrag für Tiny Houses offen prüfen, so unisono die Aussage der Oberbürgermeisterin ebenso wie der Planungsreferentin Christine Schimpfermann. Doch das Prüfen  geeigneter Flächen sei nicht Aufgabe der Stadt, die Arbeitskraft brauche man für Wichtigeres.

All die Gründe, die für eine Prüfung von Tiny-House-Möglichkeiten für Zwischennutzungen, temporäre Wohnungen, Brachflächen usw. sprechen, zählte Benedikt Suttner auf. Auch führte er aus, dass die Häuser oft mit nachhaltigen Materialien aus der Region (insbesondere Holz) errichtet werden, meist kaum Flächen versiegelt werden, die Wohnformen auch für Genossenschaften, Studierende oder Pflegekräfte interessant wären… doch in der Diskussion kamen nur oberflächliche Entgegnungen der Oberbürgermeisterin und der Planungsreferentin.

Schließlich stimmten die Grünen und die Linke unserem Antrag zu, ohne sich allerdings zuvor an der Debatte zu beteiligen.

Hier noch der Beitrag von TVA zur Entscheidung.

Summa summarum handelt es sich um eine vertane Chance für mehr nachhaltige Kreativität auf dem Regensburger Wohnungsmarkt!

Vor allem, wenn in derselben Sitzung ein neues Baugebiet in Gallingkofen Ost gegen unsere Stimme auf den Weg gebracht wurde, in dem im Jahr 2021 noch großzügige freistehende Einfamilienhäuser mit Einzel-Garage vor der Haustür geplant sind samt teurer Ringerschließung für den Erschließungsverkehr zu den Garagen, Car-Ports und Tiefgaragen. Unseren Vorschlag, dass man die Autos in einer zentralen Quartiersgarage unterbringe, wurde als weltfremd abgehandelt. Manchmal könnte man verzweifeln…, doch wir machen weiter!

 

 

Hier der Antrag im Wortlaut:

 

BESCHLUSS

Die Stadtverwaltung prüft die Möglichkeiten der Nutzung von Brachflächen, Randflächen und ungenutzten Grundstücken durch Tiny Houses.

BEGRÜNDUNG

Wünschenswert wären geeignete Flächen, auf welchen die Tiny Houses zum Umfeld passen und die keine Konfliktpotenzial mit Nachbarschaft, Natur- und Biotopschutz erwarten lassen.

Tiny Houses existieren als neue Wohnform bisher überwiegend im städtischen Raum, wo Immobilien- und Grundstückspreise hoch sind. Ein Tiny House bietet Kleinstwohnraum für Ein-Personen-Haushalte und kann die neuen Wohnbedarfe der häufigeren Wohnorts- und Berufswechsel flexibel abdecken. Jedes der Minihäuser entlastet den Druck am Wohnungsmarkt. Die Corona-Pandemie verstärkt diesen Druck zusätzlich ebenso wie den Druck auf Arbeitnehmer*innen, flexibel bei der Wahl des Wohnsitzes zu sein. Wer sich ein Tiny House anschafft, investiert einerseits in eine Immobilie, will aber dennoch beweglich bleiben.

Auch in Regensburg ist in den letzten Jahren eine zunehmende Nachfrage nach alternativen Wohnprojekten erkennbar. Zumeist junge Erwachsene suchen oft bezahlbare klimafreundliche Wohnmöglichkeiten.

Angesichts wachsender Nachfrage haben zahlreiche Kommunen in den letzten Jahren die Weichen gestellt, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Ansiedlung von „Tiny Houses“ zu schaffen und entsprechende Flächen auszuweisen.

Der folgende Artikel gibt einen Überblick, wo z.B. solche Initiativen in Vorbereitung sind:
https://wohnglueck.de/artikel/geplante-tiny-house-siedlungen-grundstuecke-32049

Die Beispiele verdeutlichen, dass es sehr unterschiedliche Ansätze für die Ansiedlung von Tiny Houses gibt, wobei es meist um eine stadtnahe, grüne Lage geht – oft sogar in Baulücken.

 

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