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Pressemitteilung

Gastkommentar: Wo bleibt der Aufschrei der Altstadtkaufleute?

Anpassung der Parkhäuser an immer größer werdende Fahrzeuge

Welcher Druck der Straße zählt bei unseren Lokalpolitikern mehr?

Am 20.09.2019 gingen allein in Deutschland 1,4 Mio. Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße. In Regensburg demonstrierten an diesem Tag ca. 4.000 Leute. 2.000 zeigten auf der Radldemo, dass sie mehr Förderung für den Radverkehr wollen.

Aber was sich nun das Stadtwerk bzgl. des Parkhauses am Dachauplatz ausgedacht hat, ist eine Ohrfeige für alle die sich für umwelt- und klimafreundlichere Verkehrspolitik einsetzen und für alle die am 20.09. dafür auf die Straße gegangen sind. „Eine Mehrfachnutzung“  oder „Doppelbelegung“ von Parkplätzen durch Fahrer zu breiter Autos. Was wie sinnvolles Recycling und effektive Platznutzung klingt, ist aber genau das Gegenteil. Zwei Parkplätze werden fast nur halbgenutzt und damit stellt es eine Unverschämtheit dar, die sich einzelne Fahrer erlauben und die nicht einmal kostenpflichtig erfasst wird.

Man stelle sich vor: ein Gast geht ins Wirtshaus und trinkt immer zwei Bier. Zahlen muss er aber nur eins. Weil das Bier aber begrenzt ist, bekommen die anderen Gäste weniger Bier, zahlen aber den vollen Preis. Wiederum  andere bekommen gar keines mehr und müssen draußen bleiben. Also hat der Wirt auch weniger Gäste. Der Wirt sieht, dass das kein guter Zustand ist. Ein vernünftiger Wirt würde nun sagen, wenn du so durstig bist und das sehe ich dir ja schon an, wenn du reinkommst, bekommst du natürlich mehr Bier, musst aber natürlich auch mehr zahlen. Eine große Breze ist ja auch teurer als eine kleine.

Unser Stadtwerk dagegen macht die Gläser größer und lässt 60 Gäste weniger rein, bei gleichbleibendem Bierpreis und damit insgesamt weniger Einnahmen. Ist das ökonomisch vertretbar?

Und wo bitte ist der Aufschrei der Kaufleute? Geht man mal wohlwollend davon aus, dass in einem Auto zwei Leute sitzen, bedeutet das einen Wegfall von 120 potentiellen Kunden für die Altstadt.

Man stelle sich vor, das Stadtwerk würde 60 Parkplätze wegnehmen und diese als hochwertige Fahrradparkplätze umfunktionieren. Auf einen Parkplatz passen bequem 4 Räder, macht 240 Radfahrer, also 240 potentielle Kunden. Macht im Vergleich einen Gewinn von 120 Kunden. Oder geht man davon aus, dass nur Autofahrer Geld in der Altstadt ausgeben, Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV Nutzer dagegen nur zum Schaufenstergucken in die Stadt kommen?

Die Grundstückspreise in Regensburg sind stark gestiegen, Platz also teurer. Unsere Stadt erhöhte die Parkgebühren nicht, macht stattdessen die Parkplätze größer und reduziert damit sogar die Preise für den genutzten Platz. Die Preise des ÖPNV sind dagegen gestiegen. Wie verträgt sich das mit der von der Stadt vollmundig bekundeten Förderung des Umweltverbundes bestehend aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr?  Der Umweltverbund  muss zum einen aus lufthygienischer und klimapolitischer Sicht dringend gestärkt werden und zum anderen auch, weil es uns einfach am Platz für die vielen Autos fehlt. In dieser Hinsicht ist es natürlich eine sehr geschickte Art den Autoverkehr in die Altstadt zu reduzieren ohne einen Aufschrei der Autofahrer zu bekommen.

Aber die kostenlose Anpassung der Parkhäuser an die immer größer werdenden Fahrzeuge ist ein denkbar schlechtes Signal. Sind die Grundsatzentscheidungen des Stadtrats für eine bessere Verkehrspolitik nur für die Schublade?  

Gastkommentar, Name des Verfassers der Fraktion bekannt

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